gestern fahr ich mit der s-bahn durch die stadt, draussen ist ein strahlender frühlingstag und die sonne scheint beim verdreckten s-bahn-fenster herein auf mich, die ich gerade vollkommen in einem musikalischen meer aus element of crime schwimme. irgendwann mach ich die augen wieder auf und mein blick fällt auf die frau, die mir schräg gegenüber sitzt. würde sie nicht mit der s-bahn durch wien fahren, würde sie glatt als mrs. beckham durchgehen. was aber vielleicht auch nur am styling und vor allem an der sonnenbrille liegt, die den großteil ihres gesichts verdeckt. auf den knien hält sie eine luis-vuitton-tasche. aus der tasche schauen mich zwei schwarze knopfaugen an. das tier, das von format und gestalt eher an ratte und reh denken lässt, ist doch ein hund. normalerweise lache ich solche tiere und ihre besitzer ja gerne aus. bei diesem exemplar ging das nicht. wegen des blickes, den es mir zuwarf. als würde es sagen wollen:
"hiiilfeeee! ich maaaag nicht accessoire sein! ich schau vielleicht nicht so aus, aber ich bin doch ein hund und will auch so behandelt werden. verdammt, ich werde in einer luis-vuitton-tasche durch die stadt getragen! da sind glitzersteine auf meinem halsband! hilfeeee! und glaubst du zuhause ist das besser?! nix mit
du jagst die kronkorken, die ich schmeisse, nein, bei uns heißt das
komm wutzischnutzi, wo ist das designerhundespielflauschiteil? los hüpf und brings der mami! ich sag nur arrrgh!"
armes reiches köterchen.
abends in der straßenbahn hatte ich dann noch eine weitere hundebegegnung. dieses tier hab ich aber nicht gesehen, da es ganz am anderen ende des waggons war, aber gehört, denn dort bewachte es die hinterste tür und bellte jeden, der einstieg auf bedrohliche weise an. mit einem zusteigenden anderen hund kam es dann fast zum kampf, den geräuschen nach zu urteilen. stell ich mir weniger lustig vor, beisserei in der bahn...
blödes aggressives köterchen.
mehr geschichten aus europas öffis gibts hier im gerade erst geschaffenen
mit_menschen_unterwegs-blog .
paper.heart
