vor 12 stunden bin ich noch in altona in der sonne gesessen, ecke kleine rainstraße/bahrenfelderstraße, im gastgarten am gehsteig vor der bäckerei, und hab einen kaffee getrunken.
jetzt sitz ich in glanzing in meinem zimmer hinterm schreibtisch und trink himbeersaft aus einem stiegl-krügerl.
dazwischen 10 stunden auf der autobahn.
home is nunmal where your heart is singt der mann, der vielleicht gestern mittags an mir vorbeigelaufen ist.
da hat er wohl recht. nur weiß ich grad nicht, wo das is.
weil ich glaub mein herz, das ist im moment noch da:

wir haben zugunsten von etwas schlaf den start auf 4:30 verschoben.
das gibt mir zu viel zeit zu denken.
wie das wohl wird... ich freu mich da seit november drauf. ich war da seit 4 jahren nicht. damals war ich eine ganz andere. jetzt bin ich eine ganz andere...
ich weiß nicht so genau, was ich mir erwarte.
das is für mich irgendwie eine musikalische pilgerreise... nur, was erwarte ich mir denn? was erwartet mich?
tränen an den landungsbrücken? gut möglich.
ein guter kaffee in altona? wird sich hoffentlich machen lassen.
und...
ich mag nimmer nachdenken. ich mag auch nichts planen. oder hoffen. oder wünschen. ich will nur bald in dieser stadt sein, und dann spüren wie es dort ist, wie es sich anfühlt dort zu sein.
und ich will das ohne erwartungen...
ich will mich berühren lassen ohne vorstellung davon, wie es sich anfühlt.
ich will freude empfinden, ohne vorher zu wissen, dass das schön wird.
ich will überfahren werden.
ich will dass mir hamburg eine rein haut, so wie der frühling zuletzt, ganz unerwartet, so wie das erste mal hören wie click singt
flügel aus beton
und federn die nicht halten
füße die nicht gehn
äste die sich spalten
erlangen wir unsichtbarkeit
in unserm zigarettendunst
wir sind immernoch besser als kunst
nur 2 meter von mir entfernt...
ich geh jetzt schlafen und dann fahr ich nach HH.
am sonntag komm ich wieder, und ich erzähl euch dann, wies war.
die 2. seite überspielt gerade.
ich hoffe dem fahrer behagt das so wie mir.
und ich hab noch garnkeine panik. gut.
gestern 2 beim versuch eine autotür zuzuschlagen und jetz grad noch einer beim jeans anziehen (!).
nach jüngsten besprechungen nurnoch ca 32 stunden bis auf nach hamburg! jetzt darf nichts schlechtes mehr passieren.
ich muss noch
schwarzweißfilm für die nikon kaufen und
kunstfingernägel (weil sonst dauerts 2 wochen bis ich wieder normal gitarrespielen kann, und die kommt ja mit!) und einen
eigenen stadtplan organisieren und den
mantelknopf annähen und
liedertexte zamsuchen und ein
mixtape fürs auto aufnehmen (weil das hat nur kassettenspieler), mit
unten mit dem king und
norden der welt und
landungsbrücken raus und... weitere vorschläge werden angenommen!
edit 18:02: schon einiges erledigt!
aber ich muss außerdem noch:
fingernägel aufpicken und feilen,
zähennägel lackieren (und mich vorher
für eine farbe entscheiden! welche farbe ist bloß die richtige für hambuuurch?
das wird schwierig... TÜRKIS!),
in die gitarrestunde,
packen! (argh),
ins training.
...könnte ich schreien
und man würde mich hören
und es würde nicht wehtun
...könnte ich sprechen
so dass man mich hört
ohne dass es sich anfühlt als würde ich schreien
...würde ich singen
und mir lieder ausprobieren
alte lieder für kommende gelegenheiten
und neue lieder
und spüren, wie sie sich anfühlen
in meinem mund
meinem hals
die töne, die ich mir jetzt nur vorstellen kann
die worte, die ich nur flüstern kann
wenn ich nicht stumm wäre
würde ich mich nicht so gefangen fühlen
und so gereizt
und genevt durch kleinigkeiten
2,3 tage noch
dann bin ich gesund
und finde meine stimme wieder
verdammt, das hat mich doch früher nie so fertig gemacht!
komisch, wie das alles zusammenhängt. oder auch nicht.
an was man sich erinnert, und warum einem was wieder einfällt. oder was einen wieder auf etwas bringt. und was für momente hängenbleiben.
ich weiß noch, wann ich das erste mal bewußt element of crime gehört hab. also nicht genau wann, aber ungefähr, und ich weiß dass es mit einer terrasse und rotwein und einer pizza aus meiner tiefkühltruhe zusammenhing. und eoc hat mich damals nicht so rasend beeindruckt, aber doch einen eindruck hinterlassen, einen nachhaltigen. sodass ich mich heut noch an den abend erinnere.
ich weiß nichtmehr, wann ich das erste mal fightclub gesehen hab. komisch, eigentlich. ich erinnere mich aber an den abend, an dem ich nicht zum 2. mal fightclub gesehen hab. ich erinnere mich auch nicht konkret an die umstände des großteils der weiteren geschätzten 100 mal, die ich den film gesehen hab.
ich weiß noch, wann ich das erste mal Keeping the Faith gesehen hab. das war in dänemark. den hab ich auf anhieb geliebt. ich weiß noch, wie ich das video kaufen wollte, und es gabs noch nicht. ich erinnere mich an das lied, das schöne lied, das traurige lied, das ich gleich geliebt habe.
ich erinnere mich nicht daran, wannwiewo ich das erste mal Good Will Hunting gesehen hab. aber ich erinnere mich an das lied am ende, dass ich das mochte.
irgendwann hab ich mir die lieder dann runtergeladen, das eine ein bisschen auf der gitarre gespielt.
ich erinnere mich daran, irgendwann beim facultas am campus ein buch zu kaufen, und an der wand hinter dem kassentisch klebt ein blatt papier mit einem namen, 2 jahreszahlen mit einem bindestrich und r.i.p. drauf. ich weiß noch, dass ich den namen kannte, aber nicht einordnen konnte, dass mich das so beschäftigt hat, dass ich mit hilfe von internet herausfand, wer da gestorben war. dass das der typ mit den schönen liedern war.
ich weiß das noch.
und jetzt erinnert mich wieder was daran. an den und seine musik, von der ich eigentlich kaum was kenne.
die lieder sind immernoch schön.
seltsam, wie mein hirn funktioniert. als ob ich manche sachen aufbewahren würde, weil ich sie später noch brauche.